Dreschmaschine
Die IGHL nutzt auf den alljährlichen Brauchtumsveranstaltungen auf dem Baiersröderhof zwei historische Dreschmaschinen.
Der Antrieb erfolgt über einen Riemen per Bulldog oder Dampftraktor.
Die IGHL-Dreschmannschaft rund um Horst Martin, Heinrich Bohländer, Ralf Falkenstein, Dietmar Marquardt, Thomas Schulz, Dietmar Cloos, Thomas Becker und Konstanze Rose vermitteln durch ihren unermüdlichen Einsatz an beiden Veranstaltungstagen einen Einblick in die frühere Landarbeit.
Die Geschichte der Dreschmaschine
Ende des 18. Jahrhunderts baute der Schotte Endrew Meikle die erste brauchbare Dreschmaschine nach dem sogenannten Schlagleistenprinzip, bei dem das Korn durch auf der Dreschtrommel angebrachter Leisten aus den Ähren geschlagen wird, eine Technik, die übrigens noch bei den heutigen Mähdreschern Anwendung findet. Der von dem Amerikaner Samuel Turner 1831 erfundene Stiftendrescher arbeitete zwar effektiver, beschädigte jedoch in größerem Umfange die Körner. Während man erstere als Breitdrescher bezeichnet (die Garben werden parallel zur Trommel eingelegt), spricht man bei Stiftendreschern von Langdreschern, d.h. das Getreide wird im rechten Winkel der Trommel zugeführt.
Bis zu dieser Zeit musste aber noch immer buchstäblich die Spreu vom Weizen mittels Windfege oder dergleichen getrennt werden, bis 1834 den amerikanischen Brüdern Pitt der Große Wurf gelang: Drusch und Körnerreinigung fanden nun in einer Maschine statt.
Die ersten Dreschmaschinen wurden von Hand angetrieben. Diese Arbeit war sehr anstrengend, weshalb man sie mancherorts auch als „Schinderhannes“ bezeichnete. Größere Anforderungen an Leistung und Qualität machten schon bald eine andere Antriebsart erforderlich. Wieder waren es die Engländer, die auf ihren großen Gütern den Göpel als Kraftmaschine einsetzten. Damit wurde auch die für eine einwandfreie Arbeit erforderliche Trommeldrehzahl von ca. 1000 Umdrehungen pro Minute erreicht. In Deutschland fand diese Technik gelegentlich noch bis in die 1920er Jahre Anwendung (bekanntester Hersteller von Göpeln war übrigens Heinrich Lanz / Mannheim).
Schon früh haben wiederum die Engländer mit „Dampf“ experimentiert. So ließ sich W. Lester eine fahrbare Dampfdreschmaschine patentieren. Doch die Unruhen in den folgenden 30er Jahre hemmten diese Entwicklung zwar ganz erheblich, konnten sie jedoch insgesamt nicht aufhalten. Mit dem Bau größerer Maschinen war diese Antriebsart solange unentbehrlich geworden, bis sie schließlich von anderen, wie Elektro- resp. Verbrennungsmotoren, zu Anfang dieses Jahrhunderts abgelöst wurde.
In Deutschland wurden die Dreschmaschinen im Wesentlichen in den 1950er Jahren von den Mähdreschern verdrängt.
Der aktuelle Mähdrescher des Baiersröderhof